Pre-Brexit Trip nach London

Nach einigen harten Monaten im Job, einem erfolgreichen ersten Semester im neuen Studium und dem bevorstehenden Geburtstag, war es an der Zeit mich mal wieder mit einem Weekend-Getaway zu belohnen. Die Destination stand schnell fest, denn London ist eine meiner Lieblingsstädte. Sie ist immer im Wandel, bietet unglaublich viel zu entdecken und ist im Jänner angenehm „ruhig“ (im Sinne von wenig überlaufen).

Anreise. London bietet viele Anreisemöglichkeiten, sollte man mit dem Flieger kommen, hat man die Qual der Wahl, denn es gibt insgesamt fünf Flughäfen die von unterschiedlichen (Billig-)Airlines angeflogen werden. Die Flughäfen sind etwa 30–70 km rund um die Stadt platziert und bieten verschiedene Möglichkeiten um ins Zentrum zu gelangen. Die Tabelle bietet eine Übersicht über die jeweilige Option mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis laut meiner Recherche (hierzu sei gesagt, dass ich Zug oder Metro gegenüber Bus, egal wie günstig, präferiere). Details gibt’s hier.

FlughafenTransportmittelZielKosten One-WayDauer
London City LCYMetro DLRTower Gateway £2.80–£3.30* 25 min
Heathrow LHRMetroPicadilly Circus £3.10–£5.10*50 min
Gatwick LGWThameslink TrainSt Pancras £8.30–£15.1040 min
Stansted STNStansted ExpressLiverpool Street £19.4050 min
Luton LTNThameslink TrainSt Pancras £17.70 35 min

* bei Bezahlung mit Oyster Card

Transport. Das Londoner Metro-System ist sehr weitläufig und im Stadtzentrum sind viele Stationen nur fußläufig voneinander entfernt. Am besten organisiert man sich direkt am Flughafen (mit Thameslink- oder Metro-Zugang) oder bei Ankunft im Stadtzentrum eine Oyster Card und bezahlt damit. Details hierzu gibt’s hier.

Attraktionen. Da es bereits meine dritte London-Reise war, enthielt meine ursprüngliche Planung wenig klassische Touristen-Attraktionen. Wie oft im Leben, kam es dann aber doch anders, und ich entschied mich für ein paar Klassiker, aber auch viele Spaziergänge durch hippe Gegenden sowie ausgedehnte Lokal-Besuche. Meine Favoriten sind:

  • Tate Gallery of Modern Art. Hier kann man unter anderem Piet Mondrians „Composition C (No III) bewundern
  • Natural History Museum. Allein des Gebäudes wegen ist das „NHM“ einen Besuch wert. Besonders gut hat mir die Dinosaurier Ausstellung gefallen – es gibt unter anderem einen sich bewegenden und Geräusche-machenden T-Rex!
  • London Eye. Der Ausblick ist fantastisch und man erlangt ein wenig Wissen über die Fakten der Stadt.
  • Spaziergang durch Shoreditch. Die Gegend hat sich in den letzten Jahren unheimlich gemausert. Ein cooler Hipster-Laden neben dem anderen, haufenweise coole Lokale, Vintage und Designer Shops, die alle in typisch britischen Backsteinbauten beherbergt sind. Leider viel zu spät entdeckt und zu wenig ausgenutzt obwohl das Hotel in der Gegend war – eine nächste London Reise ist dadurch – trotz Brexit – unumgänglich!
  • Camden Market. Ähnlich cool, wenn nicht sogar besser als der Spittelfields Market in Shoreditch ist auch der Camden Market im Nordwesten der Stadt. Tolle Köstlichkeiten und Mitbringsel kann man dort finden.
  • Warner Bros. Studio Tour London. Ein Muss für alle Harry Potter Fans! Vorsicht, früh genug online buchen, ich hab bereits zum zweiten mal ein Monat vorher bereits kein Ticket mehr bekommen.
  • HMS Belfast. Für Techniker und Schiffsliebhaber zu empfehlen!
  • Greenwich. Greenwich ist allemal einen Besuch wert: einerseits wegen der Fahrt mit der vollautomatisierten DLR Metro Linie, andererseits um einen Spaziergang durch die Gegend rund um die University of Greenwich und den Greenwich Park zu machen. Sollte man sich dann auch noch für Schifffahrt interessieren, ist man im Natural Maritime Museum gut aufgehoben.
  • Musicals und Theater. Siehe weiter unten.
  • Free Walking Tour. Eine Walking Tour geht einfach immer. Die Auswahl an Touren ist mittlerweile beinahe undurchschaubar.

Viele Museen, wie bspw. das British Museum, National History Museum oder die Tate Gallery of Modern Art sind gratis zu besichtigen, lediglich für Sonderausstellungen wird Eintritt verlangt. Empfehlenswert sind für viele Attraktionen die 2for1 Angebote von National Rails. Um die Angebote in Anspruch zu nehmen, braucht man lediglich ein Zugticket von National Rails für eine beliebige Strecke (oder auch Stansted Express). Ich hab es mit einem Stansted Express Ticket, welches ich vorab online gekauft hab, getestet und dadurch London Eye Tickets zum halben Preis bekommen (ebenfalls online gekauft mit fixem Zeitslot).

Günstige Theater- bzw. Musicaltickets kann man last minute bei TKTS am Leicester Square kaufen. Hier habe ich noch eine Zusammenfassung für diverse Ticketlotterien wo man für Vorstellungen am selben Tag Tickets gewinnen kann – so kam ich für lediglich £ 20 zu einem Platz in der ersten Reihe für „Book of Mormon“ im Price of Whales Theatre.

Bester Ausblick. Als großer Fan von luftigen Höhen, ließ ich es mir nicht nehmen, einige hohe Gebäude zu erkunden um den besten Ausblick über die Stadt zu erhaschen. Folgende Aussichtspunkte kann ich empfehlen

  • Tate Gallery of Modern Art. Das Restaurant im vorletzten Stock bzw. die Terrasse im obersten Stock bieten einen herrlichen Ausblick über die Themse und die Skyline Londons.
  • London Eye. Das Riesenrad bewegt sich sehr langsam, wodurch man die Aussicht volle 30 Minuten lang genießen kann.
  • Sky Garden. Diese Location auf der Spitze des „Walkie Talkie“ Bürogebäudes in der Fenchurch Street ist absolut sehenswert. Wie der Name schon sagt, ist es eine Mischung aus Restaurant, Club, Indoor-Garten mit tollem Blick über London. Eintritt ist gratis, die Drinks nicht ganz günstig.
  • Google Office am King’s Cross Bahnhof. Auf die Dachterrasse mit coolem Cafe kommt man leider nur in Begleitung eines Mitarbeiters.

Berlin Calling

Das traumhafte Herbstwetter im September wurde für einen Wochenendtrip nach Berlin genutzt. 2013 besuchte ich die Stadt zuletzt, und gefühlt hat sie sich seitdem verändert. Das kann an mir selbst, oder der Stadt liegen, auffällig ist die schrumpfende Anzahl an (Möchtegern-) Hipstern und die voranschreitende Erneuerung vieler Viertel des Stadtteils Friedrichshain, wo wir nächtigten. Frisch aus dem Boden gestampfte Beton-Komplexe und viele Baustellen zieren die Gegend rund um die East Side Gallery. Nichtsdestotrotz genossen wir den Ausblick aus dem 7. Stock des Hampton Hotels und beobachteten bereits früh morgens zahlreiche Touristen beim Bestaunen und Abfotografieren der Mauer.

Das schöne Wetter motivierte uns, für €12 pro Tag Fahrräder beim Nachbarhotel (Holiday Inn) auszuborgen und damit die Stadt zu erkunden. Unsere Route führt uns von Friedrichshain durch Kreuzberg, Schönberg, Wilmersdorf und Schönefeld nach Grunewald.

Mein persönliches Highlight der Radtour war, als wir zufällig die Speakers Arena bei der denkmalgeschützten Wohnbauanlage „Pallasseum“ in Schönefeld entdeckten. Das Kunstwerk bietet die Möglichkeiten, dass man Sprachbotschaften oder Musik auf einer Skulptur aus Lautsprechern abspielt – der Künstler Maubrey bezeichnet es als „Kunst mit sozialer Interaktion“ – das ist ihm definitiv geglückt.

Gefallen haben mir aber auch die schönen Straßen und Villen in Schönefeld und Grunewald, und der Weg durch das Erholungsgebiet, hinauf auf den aus Weltkriegs-Ruinen-Schutt und Müll künstlich angelegten Teufelsberg. Die frühere Abhöranlage am Teufelsberg hat eine lange Geschichte und sollte Heimat von verschiedensten Institutionen werden, unter anderem einer Universität, werden, wird nun aber seit mehreren Jahren von Künstlern gepachtet und kontinuierlich renoviert. Die Anlage dient als Galerie für Graffiti Künstler, ist ein guter Ort zum Abschalten, beherbergt aber auch einiges an Müll und kostet nebenbei €5 Eintritt. Man trinkt dort übrigens Gösser Radler! (wurde in mehreren Getränkekarten von Berliner Lokalen entdeckt)

Empfehlen kann ich einen Besuch des Deutschen Reichstags. Dort werden unterschiedliche Führungen angeboten, an Wochenenden gibt es leider keine Plenarsitzungen, sondern lediglich Eintritt zur Kuppel, die neben einem tollen Ausblick über Berlin auch einige Infos zur Geschichte und berühmten Gebäuden der Stadt bietet. Kostenlose Tickets kann man entweder früh genug online reservieren, oder last minute in einem kleinen Ticket-Office neben dem Reichstagsgebäude ergattern – hier ist allerdings nicht gegeben, dass man für seinen Wunsch-Tag und Uhrzeit tatsächlich einen Slot bekommt.

Auch das leibliche Wohl darf bei einem Berlin Trip nicht zu kurz kommen – in Kreuzberg findet man allerhand Lokale mit sehr internationaler Küche. Getestet haben wir das Maison Umami: tolles Interior, sehr kurze Wartezeiten, gute indochinesische Küche zu günstigen Preisen. Ins Berghain hab ich es leider auch beim dritten Berlin-Besuch wieder nicht geschafft – zu groß war die Lust tagsüber auf Entdeckungstour zu gehen um dann abends erschöpft ins Bett zu fallen. Vielleicht dann beim nächsten Mal. 🙂

berlin museumsinsel

Ein (perfekter) Tag in Athen

Athen eignet sich hervorragend für einen Zwischenstop von oder zu den griechischen Inseln – man kann in nur einem Tag sehr viel fußläufig erkunden und sich so ein gutes Bild der Stadt machen.

Als Einstieg empfehle ich, an einer kostenlosen Walking Tour teilzunehmen. Dadurch bekommt man eine gute Übersicht über die verschiedenen Möglichkeiten zur weiteren Tagesplanung und im Normalfall viel Insiderwissen und Geheimtipps für Lokale. Unsere Stadtführerin Euphrosyne führte uns vorbei am Monastiraki Flohmarkt (jeden Sonntag) zu den bekanntesten Ausgrabungsstätten Athens: griechische und römische Agora (lt. Wikipedia „der zentrale Fest-, Versammlungs- und Marktplatz einer Stadt“), Hadriansbibliothek, Pnyx Hügel (= Platz für Volksversammlungen) und brachte uns die Geschichte Athens humorvoll näher, sodass man selbst mit geringem Interesse für Geschichte bzw. Mythologie etwas aus ihren Erzählungen mitnahm.

Sie empfahl uns, unbedingt das Akropolis Museum zu besuchen und das Parthenon auf dem Akropolis Hügel (weitläufig als „Akropolis“ bekannt), erst ab 18:00 zu besichtigen, da die Kreuzfahrttouristen die Stadt dann bereits verlassen haben.

Stärken kann man sich anschließend im Savvas, einem netten Lokal im Psyri Viertel. Die Gegend besticht durch Restaurants und Bars, lädt tagsüber für eine kurze Kaffee- oder Esspause und hat sicherlich auch nachts einiges zu bieten. Generell gibt es in Athen unglaublich viele Lokale zu entdecken und wie in vielen südeuropäischen Ländern spielt sich viel auf den Straßen ab – die Stadt lebt. Viele nett aussehende Restaurants in sehr steilen Gässchen mit vielen Treppen findet man im Plaka Viertel (bei Touristen sehr beliebt).

Ein besonderes Highlight war das Thision Open Air Kino. Es werden hauptsächlich Indie-Filme in Originalton mit englischen Untertiteln gezeigt und es gibt viele Katzen, die sich gekonnt durch die Sitzreihen und Beine der Besucher schlängeln – perfekt für ein romantisches Date.

Genächtigt habe ich übrigens im B4B Signature Hotel: ausgezeichnetes Preis-/Leistungsverhältnis, top Service, sehr gutes Frühstück; als Lage für den Tagesplan wäre das Psyri Viertel vermutlich noch geeigneter gewesen, 20 Minuten Fußweg zum Startpunkt der Walking Tour waren aber aushaltbar.

Weitere Eindrücke: