Zentral-Vietnam, oder auch, als wir in Hoi An festsaßen

An Tag 4 unserer Reise machten wir uns, gerade erst von der Halong Bay zurückgekommen, auf den Weg in Richtung Süden. Das Verkehrsmittel unserer Wahl war der Nachtzug. Eigentlich war es zum Zeitraum des Tet Fests unmöglich noch Tickets zu bekommen, unser Rezeptionist Christian schaffte es aber, uns noch 2 Tickets für ein Viererabteil in der Touristenklasse zu organisieren.
Die Zugfahrt von Hanoi nach Hue dauerte, obwohl es nur knapp 700km waren etwa 13h, da die Gleise nicht mehr als 80km/h zuließen. Die Betten waren einigermaßen bequem und sauber und das gleichmäßige Rattern versetzte uns bald in einen Halbschlaf.
Eines unserer lustigsten Erlebnisse war, dass wir ein Paar das wir auf dem Kreuzfahrtschiff kennengelernt haben gleich im Zug wiedertrafen (und später nochmal in Hoi An am Strand). Ein zweites Paar trafen wir ebenfalls an verschiedensten Orten quer durchs ganze Land (im Hotel in Hanoi, in der Zitadelle in Hue und im Mekong Delta auf einem Boot) – normalerweise trifft man sich ja immer zwei mal im Leben – für Vietnam gelten offentlich drei mal!

Hue war verglichen mit Hanoi sehr viel kleiner und ruhiger. Wir nutzten den Tag (ziemlich müde nach der langen Zugfahrt) um die Stadt zu Fuß zu erkunden. Das Backpacker Viertel hat ein paar nette Lokale zu bieten, es ist dort alles sehr günstig. Das geräumige Einzelzimmer mit Pool und gutem Frühstück kostete nur €15 pro Nacht, Hostels gabs schon für weniger als €4.
Das Highlight der Stadt (und für mich der einzige Grund Hue zu besichtigen) ist definitiv die Kaiserzitadelle. Man kann es sich als eine Art asiatisches Schloss Schönbrunn vorstellen – das Gelände ist riesig und lädt dank der schönen Gärten und der vielen gut erhaltenen Gebäude zum verweilen ein.
Am nächsten Morgen entschieden wir uns dazu, weiter südwärts nach Da Nang zu fahren. Da sämtliche Züge ausgebucht waren (die Strecke zwischen Hue und Da Nang ist lt diversen Reiseveranstaltern die schönste in Vietnam), nahmen wir für $25 einen Privatchauffeur und fuhren eine ähnliche Route, allerdings weiter südlich bis Hoi An. Auf der Strecke passierten wir den Hai Van Pass und hielten bei mehreren Stops, wie der Lang Co Bucht, den Marble Mountains und dem Strand von Da Nang. Da das Wetter an diesem Tag sehr bewölkt war, gab es vom Hai Van Pass keine gute Aussicht und auch die Lang Co Bucht war nicht besonders spektakulär. Die Marble Mountains gefielen uns sehr gut – es sind, wie der Name schon sagt, riesige Felsformationen auf einem Berg wo es diverse Tunnel, Höhlen und buddhistische Heiligtümer zu besichtigen gibt.
In Da Nang war das Wetter traumhaft und gab uns einen guten Vorgeschmack was uns weiter südlich in Nha Thrang erwartete (der Weg dorthin war dann allerdings ein längerer als gedacht..). Nach einem kurzen Aufenthalt am Strand ging es dann schon weiter nach Hoi An.

Unser Aufenthalt in Hoi An startete am An Bang Beach, etwa 3km außerhalb von Hoi An. Der Strand ist sehr schön, sauber und an den meisten Stellen auch sehr ruhig. Sucht man etwas mehr Unterhaltung, besucht man den Strand am besten in Höhe der Hai Ba Trung Straße, dort gibt es einige Restaurants/Bars die Liegen und Sonnenschirme anbieten und Getränke servieren. Außerdem gibt es auch ein Wassersportangebot und Beach-Volleyballplätze.

Abends entschieden wir uns ein Taxi ins Zentrum zu nehmen und dort ein Restaurant zu suchen, da uns das Hotelrestaurant nicht überzeugte (KA Villa Hoi An – sehr schöne Zimmer, unzureichende Verpflegung) – sowohl Frühstück als auch Mittagessen waren recht mittelmäßig, was in Vietnam normalerweise nicht der Fall ist, vor allem nicht für 50$/Nacht.

Hoi An wimmelt als Weltkulturerbe (weil es die einzige vom Krieg vollständig verschonte vietnamesische Stadt ist) von Touristen. Charme hat Die Stadt besticht mit engen Gassen, kleinen Souveniershops und zahlreichen Spas.
Man findet an jeder Ecke Schneider und Schuhmacher die für sehr wenig Geld innerhalb sehr kurzer Zeit Kleidung nach Maß schneidern.

Eigentlich wollten wir nur eine Nacht dort bleiben und anschließend gleich weiter nach Nha Thrang fahren. Leider gab es für die nächsten 2 Tage keinen Zug und der Sleeper Bus (eines meiner Hightlights der gesamten Reise!!) war ebenfalls ausgebucht. Somit verbrachten wir zwei Nächte im Zentrum Hoi Ans(Hoi An Travel Lodge – ausgezeichnetes Frühstück, schöne/saubere Zimmer zu einem fairen Preis von $40/Nacht).

Zum Zeitvertreib erkundeten wir die Stadt ausgiebig und aßen im wohl schlechtesten Restaurant Hoi Ans. Dort unterhielten wir uns mit einem deutschen Teilzeit-Auswanderer-Paar, das uns eine Tour mit Mr Phong empfahl – jener war der einzige Grund, weshalb sie das Restaurant regelmäßig aufsuchten. Mr Phong ist ein etwa 70 jähriger Kriegsveteran, der Touren durch sein Dorf anbot und diese jeden Abend dort promotet.
Gesagt, getan, saßen wir am nächsten Morgen schon auf den Motorrollern von Mr Phong und seinem Bruder, die uns in ein kleines Dorf, etwa 30 min von Hoi An mitnahmen. Wir erfuhren viel von der (kriegslastigen) Geschichte Vietnams und wurden durch sein Dorf geführt. Seine Tochter servierte uns ein köstliches mehrgängiges Menü mit typisch vietnamesischen Gerichten.
Der Ausflug gab uns die Chance, das „echte“ Vietnam, abseits der Touristengebiete, zu erleben. Ich hatte mir das Leben in Vietnam vor der Ankunft recht einfach vorgestellt – den Eindruck hatte ich in den Großstädten allerdings nicht unbedingt. Das Leben am Land ist hingegen sehr bescheiden, und deckte sich eher mit meinen Vorstellungen. Eine luxuriöse Einrichtung, moderne TVs/Computer und „dicke Schlitten“ findet man hier nicht, stattdessen einfache Häuser mit zweckmäßiger Möblierung. Wir hatten den Eindruck, dass Häuser einmal gebaut und eingerichtet werden und dann nie wieder etwas renoviert wird.
Später wurden wir von einer Vielzahl von Mr Phongs Enkel genauso herzlich verabschiedet, wie wir begrüßt worden sind und machten uns auf den Rückweg.

Zurück in der Stadt wechselten wir erneut das Hotel und verbrachten einen weiteren Tag am An Bang Beach. Dieses mal im Dolphin Homestay (günstige, saubere Zimmer, mittelmäßiges Frühstück, schlechte Kommunikation mit dem Hotelpersonal, $25/Nacht).
Weil wir nach 3 Tagen genug von Hoi An gesehen hatten, versuchten wir der Rezeptionistin zu erklären dass wir dringend weiter nach Nha Thrang müssen und baten sie einen Bus zu buchen. Leider war ihr Englisch nicht besonders gut, sodass wir uns bis zum Schluss nicht sicher waren, vor allem als unsere Moped-Taxis zur versprochenen Uhrzeit nicht vorm Hotel erschienen, ob die Buchung geklappt hat oder nicht! Mit einer halben Stunde Verspätung kamen die Fahrer dann endlich und brachten uns zum Ticketoffice von wo aus wir mit den anderen Reisenden zum Bus marschierten (obwohl der Fahrer einen recht sympathischen Eindruck machte, war mir etwas mulmig zumute und ich hoffte inständig, nicht entfüht zu werden). Der Sleeper Bus war das Verkehrsmittel, das mich am meisten faszinierte da ich es sonst noch nirgens gesehen habe. Für Personen bis etwa 170cm Körpergröße sind die Liegen im Bus relativ gemütlich und ermöglichen zumindest ein bisschen Erholung während den langen Nachtfahrten.
Die Fahrt nach Nha Thrang dauerte mit etwa 10h (inkl 2 x 15 min Pause) kürzer als erwartet.

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Hanoi & Halong Bucht

Im Februar erfüllte ich mir einen lang ersehnten Traum und reiste endlich in den Vietnam. Von Bekannten und diversen Reiseblogs hatte ich extrem viel Positives über das Land und seine Bewohner erfahren sodass ich unbedingt hinwollte. Mein Papa stellte sich freundlicherweise, nach kurzer Überredungszeit, als Reisebegleitung zur Verfügung. Gemeinsam planten wir eine grobe Route für die zwei-wöchige Reise im Februar. Da die Flüge nach Hanoi günstiger waren, entschlossen wir uns dazu, die Reise im Norden zu starten. Mit Rucksack, einem ungefähren Zeitplan und großer Vorfreude ging es dann am 15.2.2018 los.

Hanoi & Halong Bay

Tag 1 & 2

Hinflug mit Qatar Airways von Wien mit einem Zwischenstop in Doha. Hier machten wir erste Reisebekanntschaften mit Manfred und Stefan, ein Vater/Sohn Duo aus Bayern, die ebenfalls für 3 Wochen mit dem Rucksack durch Vietnam reisten.
Der Weiterflug nach Hanoi gestaltete sich recht angenehm da es ein nur halbvoller Nachtflug war und uns somit den Komfort einer Dreiersitzbank pro Person bot.

In Hanoi angekommen konnten wir problemlos einreisen da wir uns als Österreicher schon vor Abflug um die Visa kümmern müssen haben (€85 für ein 30 Tage Touristenvisum – gibt’s auf der Botschaft in Wien). Für Deutsche gelten andere Bestimmungen und sie können direkt bei der Einreise ein 15 Tage Visum um $25 erwerben.

Mit dem Taxi gings weiter in unser Hotel. (hier sind wir gleich das erste Mal übers Ohr gehauen worden – das Taxi kostete uns $24 Dollar, also mindestens das doppelte als Normalpreis)
Dort genossen wir erstmal ein Frühstück und erkundeten gleich im Anschluss zu Fuß die Stadt. Unser Hotel hieß Labevie und befand sich in der „Altstadt“, umgeben von einer Vielzahl an Restaurants.

Wir waren überwältigt von der Menschenmenge sowie dem regen Treiben auf den Straßen (und das obwohl gerade das Tet Fest, ähnlich dem chinesischen Neujarhsfest, stattfand wo die meisten zu ihren Familien aufs Land fahren).
Ein anderer Reisender hat gemeint, man kann sich Hanoi als riesigen Ameisenhaufen vorstellen: am Anfang wirkt alles sehr chaotisch, aber eigentlich funktioniert doch alles.
Schwer taten wir uns am Anfang auch mit den nicht eingehaltenen Verkehrsregeln: Ampel rot, keinen juckts. Jeder fährt wo er gerade Platz für sein Moped findet (es gibt gefühlt gleich viel Mopeds wie Menschen!) und als Fußgänger macht mans genauso, 6-spurige Straße überqueren – einfach losgehen, die Autos nehmen einen schon wahr.

Die Auswahl an Sights in Hanoi ist eher begrenzt, unsere Highlights waren:

  • Wasserpuppentheater in der Pho Dinh Tien Poang Straße: für schlappe 2€ bekommt man 45 Minuten Unterhaltung. Wasserpuppentheater kann man sich, wie der Name schon sagt, so vorstellen: Es gibt ein Becken mit Wasser und eine Art Vorhang/Sichtschutz hinter dem die Puppenspieler dahinter und ihre Puppen im Wasser zum tanzen bringen. Weiters gibt es eine Band die das ganze musikalisch begleitet sowie einen Geschichtenerzähler.
  • Hoa Lo Prison („Hilton“): Früher diente es als Kriegsgefängnis, heute eher als eine Art Propaganda-Tempel.
    * Vietnam Military History Museum: hier gibt’s eine Sammlung an alten Kriegsgeräten – Flugzeuge/Hubschrauber/Panzer/Waffen. Sehr stolz sind sie auf alles was sie den Amerikanern im Krieg abnehmen konnten.
  • Train Street: eine sehr enge Straße auf der zweimal pro Tag der Zug durchfährt – sobald der Zug kommt räumen die Bewohner ihre Märkte/Verkaufsstände von den Gleisen und stellen sie danach wieder auf
  • Backpacker Viertel: hier reiht sich ein Cafe neben Restaurant neben Bar. Es ist unmöglich hier nicht auf seine Kosten zu kommen. Besonderen Restauranttipp hab ich gar keinen denn das Essen ist generell köstlich und sehr günstig in Vietnam (für Europäer). Alles wird frisch zubereitet, die Zutaten kommen alle aus Vietnam (das Land ist unglaublich fruchtbar, es gibt fast nichts was dort nicht wächst).
    Eine Zutat die in fast keinem Gericht fehlt ist Fischsauce – sie gibt den bereits sehr fein abgeschmeckten Gerichten nochmal ein besonderes Extra an Geschmackserlebnmis.

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Hanoi Military History Museum
Hanoi Military History Museum
~5 Millionen Mopeds gibt es in Hanoi
~5 Millionen Mopeds gibt es in Hanoi
Nicht ganz so sauber verlegte Kabel..
Nicht ganz so sauber verlegte Kabel..
Ho Chi Minh Mausoleum
Ho Chi Minh Mausoleum
Wasserpuppentheater
Wasserpuppentheater

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Tag 3 & 4

Für Tag 3 wollten wir einen Ausflug in die berühmte Halong Bay machen. Generell empfehle ich Ausflüge/Touren erst in Vietnam in Hotels oder Reisebüros zu buchen da es dort normalerweise sehr viel günstiger ist, als von zu Hause aus und auch spontane Buchungen (zB für den nächsten Tag) gar kein Problem darstellten
Unser Rezeptionist Christian buchte uns somit gleich für den nächsten Tag eine zweitägige Kreuzfahrt mit diversen Aktivitäten. (Kostenpunkt: $150 pro Person)
Wir wurden mit einem kleinen Shuttlebus direkt beim Hotel abgeholt und fuhren dann etwa 4h bis wir in Ha Long waren. Von dort nahmen wir ein Motorboot bis zum Kreuzfahrtschiff (wie man im Bild erkennen kann glich es optisch eher einem Piratenschiff). Ein gorßer Pluspunkt war, dass wir nur knapp 20 Personen an Board waren und das ganze somit sehr familiär gehalten wurde. Man lernte sich schnell kennen und verstehen und verbrachten einen sehr schöne Zeit an Deck mit den anderen Touristen (Deutsche, Franzosen, Amerikaner).

Halong Bay war unglaublich entspannend, und genau, was wir nach zwei Tagen Hektik in Hanoi brauchten. Wir ließen die eindrucksvollen Felseninseln und die mystische Stimmung auf uns wirken während wir gemütlich ein Saigon Bier tranken. Später „entführte“ uns unser Guide Thui zu einer Kanutour zwischen den Felsen und erzählte uns die Geschichte der Bucht näher – ganz verstanden haben wir sie nicht, aber Drachen waren ein wesentlicher Bestandteil der Story.
Abends lernten wir wie man Spring Rolls macht und genossen ein köstliches Abendessen mit verschiedenen Gerichten wo sich jeder bedienen konnte. Am nächsten Morgen gingen wir eine Runde Fischen – leider waren wir noch besonders erfolgreich und verloren gleich auf den ersten paar Metern das Netz welches uns eigentlich die Fische fangen sollte – somit verbrachten wir die nächste halbe Stunde damit, nach dem Netz zu fischen und waren auch anschließend nicht erfolgreich. Mittagessen bekamen wir trotzdem, und die Gerichte schmeckten auch dieses mal ausgezeichnet. Anschließend machten wir uns auf den Retourweg nach Hanoi.

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